Die Faszination für das „Malen mit Licht“ ist schon uralt. Es war also klar – mit dem Eigenheim sollte auch Platz für ein eigenes Fotolabor her. Der mehrheitsfähige Kompromiss war die Doppelnutzung eines bestehenden Hauswirtschaftsraumes, denn einen Keller gibts im neuen Haus nicht. Aber wie bekommt man so einen Raum so richtig dunkel?
Der Einstieg – die Frischluftluke
Da sind zunächst mal die Fenster. Ein Doppelfenster, zum Lüften, wenn Wäsche zum Trocknen hier hängt, sicher total praktisch. Bonus: Es gibt bereits Rolläden. Leider sind die alles andere als lichtdicht. Um nicht schrauben zu müssen, habe ich bei einem gut sortierten dänischen Einrichtungs- (und Schlafmöbel-)Discounter ein paar Klemmrollos gefunden, die verdunkelnd wirken – und einfach auf das Fenster geklippt werden. So ist im Falle eines Umzugs auch eine zerstörungsfreie Demontage möglich. So weit, so einfach.
Die Katastrophe – eine Glastür
Da der Raum zwar unter einer Dachschräge liegt, aber kein Dachflächenfenster hat, kommt das Tageslicht aktuell nur durch das Doppelfenster an der Stirnseite und eben die Zimmertür – mit einem mannshohen Glaseinsatz. Total freundlich und hell, aber eben doch eher unpraktisch für den geplanten Zweck. Zerstörungsfreier Kompromiss: Tür belassen, Vorhang aus Molton mit Klett über der Tür bis zum Boden. Unten eine Zugluft-Stopper-Bürste angeklebt (gibts für kleines Geld im Baumarkt). Da der Zimmerschlüssel für die Tür schon beim Vorbesitzer des Hauses abhanden gekommen war, wurde der Türbeschlag auf ein Badezimmermodell getauscht, das sich von innen ohne Schlüssel verriegeln lässt. So kann niemand ungewollt den Film mit Licht aus dem Flur ruinieren.
Der Arbeitsplatz – Rückansicht
Am Standort für den Vergrößerer habe ich eine 3mm-HDF-Platte aus der Baumarkt-Grabbelkiste befestigt (die gab es obendrein noch günstiger, weil in der Mitte der schwarzen Fläche ein großer Kratzer verläuft). So blieb die Wand dahinter weiß und müsste bei einem eventuellen Umzug nicht erst mit 72 Schichten Farbe wieder weiß gemacht werden.
Die Details – Irrlichter
Neben den zu vermuteten Großgeräten wie Waschmaschine und Trockner steht im besagten Raum auch die Gaszentralheizung. Die Status-LED signalisiert von weitem, wenn etwas nicht stimmt, und blinkt dann ganz aufgeregt. Wenn alles gut ist, leuchtet sie auch fleißig – beides aber eben in strahlendem Azurblau. Ein Kartonstreifen ist dünn genug um im Gehäuse vor der LED Platz zu finden und verschwindet unauffällig auf der Heizung wenn der Raum nicht als Labor genutzt wird. Vor den Anzeigen von Waschmaschine und Trockner könnte bei Bedarf ebenfalls noch Molton befestigt werden, dazu habe ich beim Aufbau der Küchenzeile eine Möglichkeit vorgesehen. Doch dazu später mehr.
Damit sind die Grundvoraussetzungen geschaffen: Bei Bedarf lässt sich der Raum vollständig abdunkeln. Jetzt fehlt noch die Möblierung und die Laborbeleuchtung. Auf gehts!