Rest My Chemistry
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Die Industrie hält eine Fülle von Fotochemikalien bereit. Damit man möglichst lange etwas davon hat, kommt es aber auf die richtige Aufbewahrung und Lagerung an.

Im Laufe eines Laborlebens sammeln sich viele sinnvolle und weniger sinnvolle Ausrüstungsgegenstände an. Es lohnt sich, immer mal wieder auszusortieren, entweder es freut sich ein anderer ebayer oder der Geldbeutel, manchmal freut sich aber auch die Umwelt. Es gibt aber ein paar Spielregeln zu beachten.

Der Grundstock

Zur Grundausstattung für eine eigene Dunkelkammer gehören je nach Anwendungsgebiet einige einfache Chemikalien. Entwickler(-lösung), wahlweise für Film oder Papier, dann (meist optional) ein Stoppbad auf z.B. Essig- oder Zitronensäurebasis, und zu guter Letzt das Fixierbad zur Stabilisierung des Bildsilbers. Die meisten Schwarz-Weiß-Prozesse funktionieren chemisch gesehen recht ähnlich, und sofern man sich erst einmal nicht mit Farbbildern beschäftigen möchte, ist man mit 3-4 Flaschen mit Lösungen schon für alles ausgestattet.

Doch halt: In der Regel kommen die Flüssigkeiten in Konzentraten, der sogenannten Stammlösung (engl. auch „stock“), d.h. aus einer 1-Liter-Flasche Tetenal Eukobrom Papierentwickler werden bei Verdünnung auf die Arbeitslösung (1+4) also insgesamt 5 Liter. Das wiederum heißt, es wird auch noch ein Behältnis für die Arbeitslösung benutzt, denn die fünffache Menge passt ja nun nicht wieder in die selbe Flasche. Das gleiche gilt natürlich für den Fixierer, beim Stoppbad verhält es sich ähnlich, wobei ich hier genügend Leute kenne, die das Stoppbad nach jeder Nutzung (also einem Labortag) schlicht verwerfen und neu ansetzen. Aus den 4 Flaschen sind also schon 6-8 geworden. Hinzu kommt: „verbrauchter“ Entwickler und Fixierer dürfen nicht einfach so über die Kanalisation entsorgt werden – das heißt, es wird noch ein Behältnis benötigt um die entsprechenden „Abfallprodukte“ zu sammeln und später der Entsorgung zuzuführen.

Chemie unter gar keinen Umständen in Lebensmittelflaschen lagern!

Wie man sieht: das ganze benötigt also Platz und soll natürlich auch eine gewisse Haltbarkeit der angesetzten Lösungen garantieren. Wer jetzt auf die Idee kommt, gebrauchte und leere Lebensmittelflaschen zweckentfremden zu wollen: Bitte nicht! Die sind zwar günstig, die Verwechslungsgefahr ist aber immens, und eine Beschriftung kann noch so toll sein, spätestens wenn ein User die Flasche in der Hand hält, der noch nicht lesen kann (weil z.B. jünger als 5 Jahre), dann ist das Geschrei groß.

Lösungen

Deshalb: Verwechslungssichere oder noch besser, kindersichere Laborflaschen verwenden. Eigentlich alle namhaften Hersteller haben eigene Flaschensortimente im Programm, bei Jobo gibt es für die meisten Größen auch Set-Angebote. Hier sind die Flaschengrößen an eine EN angeglichen, sodass auch 1L-Flaschen anderer Hersteller, aber selber Norm problemlos in den selben Fächern z.B. der hauseigenen Entwicklungsmaschinen Platz finden. Ich verwende seit einigen Jahren HDPE-Flaschen von Flakado und bin damit sehr zufrieden. Der Shop bietet auch Recycling-Produkte (PCR, Post Consumer Recyclat) an, sodass der Plastik-Fußabdruck, den man hinterlässt, nicht ganz so groß wird.

Wer, so wie ich, gern gebrauchte Fotolaborartikel bei ebay ersteigert, der sei gewarnt: Auch ein noch so gut gelagertes Sammelsurium an Fotochemie kann entweder halb leer oder oxydiert ankommen, oder eben schon lange abgelaufen und nicht mehr verwendbar sein. Bevor ihr damit also arbeitet, kalkuliert Lehrgeld und -material ein. Manchmal hat man aber Glück und ergattert ein echtes Schnäppchen.

Hier lohnt es sich zum Beispiel, nach Entwicklern oder Fixierern in Pulverform Ausschau zu halten, denn die sind in der Regel fast unbegrenzt haltbar, solange die Tüten im Innern noch unversehrt sind und keine Feuchtigkeit ziehen.

Und damit man nach einer längeren Laborpause nicht alles, was schon angesetzt und verdünnt wurde, neu besorgen muss, gibt es Schutzgase, z.B. Protectan von Tetenal. Die sind schwerer als Luft und legen so eine Schutzbarriere in die Flasche über die Lösung, die diese vor Oxydation schützt. Aber eben nur so lange, bis man wieder etwas aus der Flasche schüttet… .

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